Augustin Jean Fresnel

Augustin Jean Fresnel (1788-1827) wurde in Broglie (Eure-et-Loir) geboren. Er zeigte früh eine mathematische Begabung, konnte aber auch mit acht nur mühsam lesen. Nach dem Besuch der Schule in Caen studierte er an der École Polytechnique in Paris. Hier beschäftigte er sich schon intensiv mit Optik (neben anderen Wissenschaftlern wie Jean Baptiste Biot, Etienne Louis Malus und Dominique Francois Arago).
Später war er Ingenieur und in seiner Freizeit Physiker.

Fresnel führte zahlreiche Experimente zur Interferenz des Lichtes durch und wies als erster nach, dass zwei in verschiedenen Ebenen polarisierte Lichtstrahlen keine Interferenzeffekte zeigen. Aus diesem Experiment leitete er ab, dass die Wellenbewegung des Lichtes transversal (quer zu einer Bestimmungslinie verlaufend) und nicht - wie man bis dahin glaubte - longitudinal ist, d. h. in der Längsrichtung wie Schallwellen verlaufen.
Fresnel erzeugte als erster zirkular polarisiertes Licht. Er arbeitete auch mehrere grundlegende optische Formeln aus, darunter die für Reflexion, Brechung, Doppelbrechung und für die Polarisation des Lichtes, wenn es von einem durchsichtigen Stoff reflektiert wird. Fresnels Arbeit über optische Effekte, die durch die Bewegung von Gegenständen hervorgerufen werden, war später für die Entwicklung der Relativitätstheorie von Bedeutung. Auf dem Gebiet der angewandten Optik entwarf Fresnel einen Linsentyp für Sammellinsen mit großem Öffnungsverhältnis, den man oft auch Fresnel-Linse nennt. Sie wird zur Erzeugung paralleler Lichtstrahlen in Leuchttürmen und bei Scheinwerfern verwendet, die man häufig zur Bühnenbeleuchtung einsetzt.

Fresnels wissenschaftliche Arbeit war während seines Lebens nur einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern bekannt. Einige seiner Artikel wurden erst lange nach seinem Tode veröffentlicht. Er war Mitglied der französischen Académie des sciences und der Royal Society von London.