Wichtige Stationen der Erforschung des Lichts

Das griechische Altertum:

424-347 v.Chr. Plato: beschreibt Reflexion an Hohl- und Zylinderspiegel, erwähnt Brechung in Form des im Wasser gebrochen erscheinenden Ruder.
300 v.Chr. Euklid: ältestes Werk mit mathematischer Behandlung der Optik
Optik: Perspektive, scheinbare Größe von Körpern
Katoptrik: Reflexion an ebenen, konkaven und konvexen Spiegeln, geradliniger "Lichtstrahl" als abstrakte, mathematische Modellvorstellung.
100-160 n. Chr. Ptolemäus: systematische Untersuchung der Lichtbrechung, erstellt Brechungstabellen, kennt noch kein Brechungsgesetz, findet Totalreflexion.

Mittelalter und Renaissance:

965-1039 Ibn Al Haitham (Alhazen): lehnt Sehstrahlen ab, jeder Punkt eines leuchtenden oder beleuchteten Gegenstandes sendet Lichtstrahlen nach allen Seiten aus
erklärt "Camera-obscura-Effekt"
Nachweis der geradlinigen Lichtausbreitung
Lichtausbreitung ist Bewegung mit endlicher Geschwindigkeit, diese ist im Medium kleiner
Mechanisches Modell (Kugel auf Wand) für Reflexion und Brechung
Erkenntnisse sind in der nachfolgenden Zeit oft unbekannt, da nicht aus dem Arabischen übersetzt.
ab 12. Jh. Verlagerung des geistigen und kulturellen Schwerpunktes in den Westen
Untersuchungen von Camera Obscura und Linse (Brille, Auge).

Beginn der Neuzeit:

1571-1630 Johannes Kepler: Beginn der modernen (geometrischen) Optik
1604 "Paralipomena", 1611 "Dioptrik"
Lichtstrahl ist rein geometrisches Gebilde, das die Richtung der Bewegung angibt
Bewegung hat unendliche Geschwindigkeit, Oberfläche entspricht Wellenfront
Theorie der Lochkamera, untersucht auch ihre Abbildungsfehler (-> Astronomie)
erste richtige Erklärung des Auges, Wirkung von Brillen
Suche nach Brechungsgesetz
erklärt Strahlenverlauf durch Linsen, insbesondere Funktionsweise von Fernrohren.
ca. 1601 Entdeckung des Brechungsgesetzes in Form einer geometrischen Konstruktionsvorschrift durch Thomas Harriot (1560-1621).
1621 Snellius (Willebrord Snell van Roijen, 1591-1626) entdeckt das Brechungsgesetz erneut, wird fälschlicherweise aber oft als Erstentdecker genannt.
1637 Formulierung des Brechungsgesetzes mit Sinusproportion und erste theoretische Herleitung durch Rene Descartes (1596-1650)
setzt bei der Herleitung Geschwindigkeitszunahme des Lichtes im dichteren Medium voraus.
1601-1665 Pierre de Fermat: wendet sich gegen Descartes' Ableitung des Brechungsgesetzes, leitet es unter Annahme einer kleineren Lichtgeschwindigkeit in Wasser her
"Fermatsches Prinzip": Zeit des Lichts zwischen zwei gegebenen Punkten sei minimal.
1638 Galilei (1564-1642) beschreibt einen Versuch zum Beweis der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit, kann aber nur ihre ggf. imense Größe feststellen.
1618-1663 Francesco Maria Grimaldi: entdeckte und beschrieb die Beugung
versuchte sie durch wellenartige Ausbreitung des Lichtes zu erklären
deutet schon auf das Interferenzprinzip hin.
1676 Ole Christensen Römer weist die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit durch Beobachtung der Verdunklung des innersten Jupitermondes durch den Jupiter nach.
1629-1695 Christian Huygens: wird als Begründer der Wellentheorie genannt
1678 Theorie der Academie des Sciences in Paris vorgetragen
1690 in Taite de la Lumiere veröffentlicht
Licht = Wellenbewegung mit endlicher Geschwindigkeit (nicht unbedingt periodisch)
schließt Korpuskulartheorie aus
setzt allesdurchdringenden Äther mit vollkommener Härte und großer Elastizität und im dichteren Medium kleinere Lichtgeschwindigkeit voraus
fundamentalster Beitrag: "Huygenssches Prinzip"
erklärt ungestörte Durchkreuzung der Lichtstrahlen
leitet Reflexions- und Brechungsgesetz ab
erklärt Doppelbrechung
entdeckt die mit der Doppelbrechung verbundene Polarisation
1635-1703 Robert Hooke: tritt als erster definitiv für eine Wellentheorie ein
Rivale Newtons
befaßte sich eingehend und systematisch mit "Farben dünner Schichten"
1643-1727 Sir Isaac Newton
1672: veröffentlicht New Theory about Light and Colors
Farben sind keine Eigenschaften des Lichtes, sondern seine ursprüngliche und angeborene Form, "weiß" entsteht durch Mischung
1675: veröffentlicht An Hypothesis explaining the Properties of Light
vertritt darin ein Korpuskel-Modell des Lichts
erklärt damit Reflexion, Brechung, Dispersion, Beugung, Farben dünner Schichten
betont immer, daß sein Modell nur der Veranschaulichung dient und nur eine unter mehreren Hypothesen über die Natur des Lichtes sei
1704: veröffentlicht in Opticks or a Treatise of the Reflections, Refractions, Inflections and Color of Light eine Zusammenfassung seiner Ergebnisse, vermeidet dabei die Hypothese über die Natur des Lichts
spricht auch vom Äther, der alles durchdringt, setzt aber eine im dichteren Medium größere Lichtgeschwindigkeit voraus
zur Erklärung der Phänomene sind viele Zusatzannahmen nötig, die Newton sehr nahe an die Wellentheorie führen
insgesamt war seine Vorstellung von Licht besser zur Erklärung der meisten damals bekannten Phänomene geeignet.
1729 James Bradley: endgültiger (und anerkannter) Nachweis der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit mit Hilfe der Aberration des Lichtes.

Der Kampf zwischen Wellen- und Korpuskulartheorie:

1775-1812 Etienne-Louis Malus: entdeckt Polarisation durch Reflexion, sieht darin Beweis für korpuskulare Natur des Lichts
zeigt, daß "Seitlichkeit" des Lichts eine selbständige Eigenschaft des Lichts darstellt.
1773-1829 Thomas Young: entdeckt das Interferenzprinzip, damit wird die wellentheoretische Erklärung von Farben dünner Schichten und Beugungserscheinungen möglich.
1800 Argumente gegen die Korpuskulartheorie:
(1) Unabhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit von der Art der Lichtquelle
(2) teilweise Reflexion an einem durchsichtigen Medium
(3) Farben dünner Schichten
1801 Aufstellung des allgemeinen Interferenzprinzips
berechnet die Enden des sichtbaren Spektrums
1802 Präzisierung, Einführung der "Wellenlänge"
erklärt die Farberscheinungen beim Auftreffen des Lichts auf geritzte Flächen (seit Fraunhofer (1821): Beugungsgitter)
führte auch bei Beugung entstehende farbige Streifen auf Interferenz zurück.
1807 beschreibt in A course of lectures on natural philosophy and the mechanical arts den Doppelspaltversuch
beschreibt auch die Wellenwanne
Die Ideen von Young konnten sich zunächst nicht durchsetzen, da sie nicht klar, präzise und systematisch genug vorgetragen wurden.
1817 stellt sich die Lichtwellen als Überlagerung einer longitudinalen und einer transversalen Schwingung vor.
1811 Arago entdeckt die Drehung der Polarisationsebene in bestimmten Materialien und die "chromatische Polarisation".
1815 David Brewster entdeckt das Gesetz, daß das an einem durchsichtigen Körper reflektierte Licht dann vollständig polarisiert ist, wenn reflektierter Strahl und gebrochener Strahl senkrecht aufeinander stehen.
1788-1827 Augustin Jean Fresnel
1815 untersucht in La difraction de la lumiere die Beugungserscheinungen an einem durchsichtigen Körper, beobachtet diese erstmals direkt mit einer Lupe
bestätigt die Feststellungen Youngs, findet das Interferenzprinzip aber unabhängig von diesem.
1816 Fresnelscher Doppelspiegel
1818 erklärt Beugungserscheinung unter Beachtung des Huygensschen Prinzips
1819 erzeugt mit dem Fresnelschen Biprisma (wie auch schon mit dem Doppelspiegel) Interferenz ohne Beugung
1821 stellt die Hypothese reiner Transversalwellen auf
der Äther besitze Teilchen, die in Bezug auf sehr kleine Verschiebungen stabile Gleichgewichtslagen haben
erklärt damit Doppelbrechung und auf Polarisation beruhende Phänomene.
1787-1826 Joseph Fraunhofer: entdeckt die dunklen Linien im Sonnenspektrum
1821 Einführung des optischen Beugungsgitters
Erklärung der Beugung durch Annahme von parallelem Licht
Untersuchung von Einfach-, Doppelspalt und Gitter
extrem genaue Bestimmung von Wellenlängen.
1849 erste terrestrische Lichtgeschwindigkeitsmessung durch Fizeau.
1850 Nachweis der kleineren Lichtgeschwindigkeit im optisch dichteren Medium durch Foucault. Das war der tödliche Stoß für die Korpuskulartheorie.
1887 Michelson und Morley widerlegen die Existens eines nach den bisherigen Vorstellungen notwendigen "Ätherwindes"
daraus resultiert später die Aufgabe der Äthervorstellung.

Die elektromagnetische Lichttheorie:

1791-1867 Michael Faraday
1845 entdeckt mit dem sog. "Faradayeffekt" einen Anhaltspunkt für den Zusammenhang zwischen Licht und Elektrizität.
dreht mit einem Magnetfeld in Flintglas die Polarisationsebene des Lichtes.
"Der ganze Raum ist von Kraftlinien durchsetzt, und die Licht- und Wärmestrahlen sind Transversalwellen, die längs dieser Kraftlinien fortschreiten."
1846/57 Weber und Kirchhoff finden elektrische Zusammenhänge, in denen eine Konstante c (300 Millionen m/s) einen Rolle spielt.
1831-1879 James Clerk Maxwell: verbindet mechanische Analogien mit der Feldvorstellung Faradays
stellt seine "Maxwellschen Gleichungen" auf
setzt elektrische Konstanten mit der Lichtgeschwindigkeit und dem Brechungsindex in Beziehung
betrachtet Licht als elektromagnetische Welle, die einen Transport von elektrischer und magnetischer Feldenergie bedeutet
erklärt damit die Doppelbrechung, Undurchsichtigkeit elektrischer Leiter und den Faraday-Effekt
1875 John Kerr entdeckt den Effekt, daß starke elektrische Felder in isotropen Stoffen Doppelbrechung hervorrufen können (= weiterer gesicherter Zusammenhang zwischen Licht und Elektrizität)
1857-1894 Heinrich Hertz: leitet alle bekannten elektrischen und magnetischen Erscheinungen aus den Maxwellschen Gleichungen ab.
1886 Nachweis "Maxwellscher Wellen"
weist optische Eigenschaften der elektromagnetische Wellen nach: Geradlinigkeit, Beugung, Polarisation, Reflexion, Brechung.
1881/87 Michelson und Morley können den Ätherwind nicht nachweisen und damit die Existenz des Äthers bekräftigen.
1879-1955 Albert Einstein:
1905 entwickelt die spezielle Relativitätstheorie
eine Einführung eines "Lichtäthers" erweist sich als überflüssig.

Die Lichtquantentheorie:

1887 Entdeckung des "Photoeffekts" durch Heinrich Hertz
Es zeigt sich, daß die Energie des Lichts nicht kontinuierlich über den durchstrahlten Raum verteilt ist.
1900 Max Planck stellt seine Strahlungsformel auf
es ergibt sich ein "Energieelement" h*v
1905 Einstein erklärt die Erscheinung durch "Lichtquanten" (auch Photonen, --> Teilchentheorie)
1922 Erklärung des "Compton-Effekts" (Streuung von Röntgenstrahlen, wobei Photonen und Elektronen Energie und Impuls austauschen) mit der Lichtquantenhypothese.

Der allgemeine Welle-Teilchen-Dualismus:

1923 De Broglie ordnet jedem bewegten materiellen Teilchen ein "Phasenwelle" zu.
1926 Erwin Schrödinger entwickelt die "Wellenmechanik"
--> Schrödingergleichung